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Beratungsfolge

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Sachverhalt
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Damit ältere Menschen so lange wie möglich in ihrem vertrauten Umfeld wohnen bleiben können, müssen die Strukturen vor Ort seniorengerecht sein. Quartierskonzepte sind ein gutes Instrument der Kommunen, um im Rahmen der Daseinsvorsorge eine zukunftsfähige Infrastruktur aufzubauen, die an die Bedürfnisse älterer Menschen angepasst ist – und damit allen Generationen zugutekommt. Der Freistaat Bayern unterstützt die Kommunen bei dieser wichtigen Aufgabe mit einer staatlichen Förderung für seniorengerechte Quartierskonzepte. Die Förderung erfolgt im Rahmen der Richtlinie „Selbstbestimmt Leben im Alter – SeLa“ und beträgt bis zu 80.000 Euro über maximal vier Jahre.

 

Quartierskonzepte zielen darauf ab eine Gemeinde oder einen Stadtteil so zu gestalten, dass auch ältere Bürgerinnen und Bürger in ihrem vertrauten Wohnumfeld verbleiben können. Unter „Quartier“ wird das über die Wohnung hinausgehende räumliche und soziale Wohnumfeld verstanden, in dem Menschen ihr tägliches Leben gestalten, sich versorgen und ihre sozialen Kontakte pflegen. Quartiere sind somit sehr unterschiedlich gestaltet. Sie können beispielsweise urban oder dörflich strukturiert, weitläufig oder verdichtet sein. Ein „Patentrezept“ zum Aufbau zur Ausgestaltung von Quartierskonzepten gibt es daher nicht. Ein Quartierskonzept muss in seiner konkreten Umsetzung immer auf den bestehenden Ressourcen und Rahmenbedingungen des Quartiers aufsetzen. Es lebt vom Zusammenspiel unterschiedlicher Akteure, insbesondere der aktiven Beteiligung der Kommune und der Bürgerinnen und Bürger. Es ist nicht statisch, sondern entwickelt sich kontinuierlich weiter.

Quartiersmanagerinnen und –manager bringen alle Beteiligten an einen Tisch und leiten die nötigen Maßnahmen in die Wege. Ein Quartierskonzept steht für die Sicherung von kleinteiligen, nachhaltigen Wohn- und Versorgungsformen, den Hilfemix aus Haupt- und Ehrenamt und ein partnerschaftliches Miteinander im Gemeinwesen.

 

Quartierskonzepte sind nicht nur auf spezifische Problemlagen fokussiert, sondern verknüpfen und ergänzen die bestehenden Strukturen mit Blick auf die ältere Bevölkerung. Eine gute inhaltliche Grundlage für Quartierskonzepte sind die Seniorenpolitischen Gesamtkonzepte der jeweiligen Landkreise und kreisfreien Städte.

 

Die Quartiersmanagerin oder der Quartiersmanager („Kümmerer“) im Mittelpunkt ist Anlaufstelle für alle Beteiligten. Der Kümmerer vernetzt, moderiert und berät rund um Fragen des Älterwerdens vor Ort. Er sucht den Kontakt zur älteren Bevölkerung und unterstützt den Aufbau der noch fehlenden Angebote. Natürlich arbeitet er auch mit bestehenden Strukturen wie dem Bürgernetz Mering/Merching und den Seniorenbeauftragten zusammen. Die Nachbargemeinde Ried hat ein Quartiersmanagement bereits erfolgreich mit der Koordinationsstelle Wohnen im Alter (Frau Sabine Wenng) eingeführt.

 

Grundlage für ein Quartierskonzept sind alle notwendigen Bausteine, die ältere Menschen benötigen, um möglichst unabhängig und selbstbestimmt leben zu können. Diese sind im Wesentlichen:

 

  1. Wohnen und Grundversorgung

→ Wohnberatungsangeboten für ältere Menschen

→ Gestaltungeines seniorengerechten Wohnumfeldes

→ Sicherung der Infrastruktur und Mobilität

→ Bereitstellung von barrierearmen und seniorengerechten Wohnungen

→ Unterstützung beim Aufbau alternativer Wohnformen

 

  1. Ortsnahe Unterstützung und Pflege

→ Unterstützung beim Aufbau bürgerschaftlich getragener Nachbarschaftshilfen

→ Sicherung qualifizierter häuslicher Betreuung und Versorgung

→ Integration eines Stützpunktes eines ambulanten Pflegedienstes im Quartier

→ Unterstützung beim Aufbau von Betreuungs- und Entlastungsangeboten

→ Sensibilisierung soz. Dienstleistungen, spezielle Zielgruppen zu berücksichtigen

→ Initiierung geeigneter Verpflegungsmöglichkeiten im Quartier für Ältere

 

  1. Beratung und soziale Netzwerke

→ Anlaufstelle für alle Themen des Älterwerdens durch das Quartiersmanagement

→ Neutrale, auch aufsuchende Beratung

→ Förderung und Begleitung von bürgerschaftlichem Engagement und Selbsthilfe

→ Aufbau eines wertschätzenden gesellschaftlichen Umfelds

→ Aufbau eines öffentlichen Nachbarschafts- bzw. Quartierstreffs

→ Initiierung bedarfsorientierter Begegnungs- und Bildungsangebote

→ Vernetzung von Einrichtungen und Diensten im Quartier

→ Installation niedrigschwelliger Bildungsangebote zum Umgang mit digitalen Medien

 

 

Für die erfolgreiche Umsetzung von Quartierskonzepten ist ausschlaggebend, dass sie am konkreten Bedarf vor Ort ansetzen, dass alle Beteiligten mit ins Boot geholt und Lösungen gemeinsam und strukturiert umgesetzt werden. Dafür müssen nachhaltige Beteiligungs- und Vernetzungsstrukturen geschaffen werden. Bei der Umsetzung sollten folgende Aspekte berücksichtigt werden:

 

  1. Ist-Analyse und Partizipation

Die aktive Beteiligung der Kommune und der Bürgerinnen und Bürger sowie der lokalen Schlüsselpersonen (z.B. kirchliche Vertreter, Dienstleister, Seniorenvertretungen) ist für die Analyse der Ist-Situation, die Ermittlung der konkreten Bedarfe, die Entwicklung und den Umsetzungserfolg von Quartierskonzepten unerlässlich. Bewährt haben sich die Methoden:

Quartiersbegehungen

Bürgerbefragungen

Bürgerforen bzw. moderierte Arbeitsgruppen

Zukunftswerkstätten

Geografische Quartiersanalysen

Bevölkerungsstruktur

Bestandserfassungen

Netzwerk- und Stakeholderanalysen

gezielte Interviews

 

  1. Projektmanagement

Diskussion der Ist-Situation und der Bedarfe

Konzepterstellung und Umsetzung unter Beteiligung der Akteure sowie der Bürger

Priorisierung der Maßnahmen(-pakete)

Aufbau von thematischen Arbeitsgruppen

Ggf. Aufbau eines übergreifenden Steuerungsgremiums

Regelmäßige Reflexion des Erreichten und ggf. inhaltliche Weiterentwicklung

Regelmäßige Berichterstattung an kommunale Entscheidungsträger

 

  1. Vernetzung und Kooperation

Nur im Miteinander unterschiedlicher Akteure kann es gelingen, die Angebote für die älteren Bürgerinnen und Bürger passgenau zu verbessern. Vernetzung und Kooperation haben das Ziel, kooperativ zusammenzuarbeiten und sich gegenseitig über aktuelle Entwicklungen auf dem Laufenden zu halten. Doppelte Arbeit kann so vermieden und Angebote besser abgestimmt werden. Dazu sollten Vertretungen aus den unterschiedlichen Bereichen beteiligt sein: Kommune, Seniorenvertretungen, Kirche, Wohnungswirtschaft, Pflegedienste, Nachbarschaftshilfen, Vereine etc. sowie interessierte Bürgerinnen und Bürger. Die Vernetzung der Akteure im Quartier muss strukturiert, gezielt und geplant stattfinden. Je nach Größe und Struktur des Quartiers bietet sich hierfür die Einrichtung eines in regelmäßigen Abständen tagenden übergreifenden Steuerungsgremiums / einer Koordinierungsgruppe für die Umsetzung des Quartiersmanagements an. Auch wichtige Partner außerhalb der Quartiersgrenzen (z.B. Wohnungsunternehmen, Wohnberatungsstellen, Koordinatoren für Seniorenarbeit beiden Landkreisen und kreisfreien Städten) müssen berücksichtigt werden.

 

  1. Quartiersmanagerin / Quartiersmanager

Für die Umsetzung eines Quartiersprojektes bedarf es einer hauptverantwortlichen Koordinierung, die das Quartiersmanagement und die damit verbundenen Aufgaben übernimmt. In der Regel ist das Quartiersmanagement bei der Kommune angesiedelt, da hier am besten von einer neutralen und trägerübergreifenden Aufgabenwahrnehmung ausgegangen werden kann. Zumindest ist eine Beteiligung der Kommune erforderlich. Die Quartiersmanagerin bzw. der Quartiersmanager ist Türöffner und Ansprechperson für alle Beteiligten. Sie oder er hat eine Vielzahl von planerischen, steuernden und operativen Aufgaben zu bewältigen.

 

Eine entsprechende Qualifikation (z.B. abgeschlossenes Studium) ist daher erforderlich. Auch sind Erfahrungen in der Gemeinwesenarbeit bzw. der sozialraumorientierten Arbeit wünschenswert.

 

 

Rechtlich/fachliche Würdigung:

Die Koordinationsstelle - Wohnen im Alter wird in der Sitzung des Hauptausschusses das seniorengerechte Quartierskonzept vorstellen und für Fragen zur Verfügung stehen. Sollte sich der Markt Mering für den Aufbau eines Quartiersmanagements entscheiden, wird uns die Koordinationsstelle - Wohnen im Alter bei der Konzepterstellung unterstützen.

 

Beratung zu Quartierskonzepten in Bayern:

Koordinationsstelle Wohnen im Alter, Frau Anja Preuß, Spiegelstr. 4, 81241 München, info@wohnen-alter-bayern.de, Tel. 089/20189857 Link: https://www.wohnen-alter-bayern.de//

 

 

Finanzielle Auswirkungen:

 

nein

X

ja, siehe Begründung

 

Nach der Aufbau- und Förderphase muss die Finanzierung des Quartierskonzepts langfristig gesichert sein. Die Praxiserfahrungen zeigen hauptsächlich folgende Finanzierungsmöglichkeiten:

Finanzierung im Rahmen der kommunalen Daseinsvorsorge durch die Kommune

Unterstützung durch die Landkreise (z.B. durch Kostenbeteiligung)

Unterstützung von Seiten sozialer Dienstleister oder Wohnungsunternehmen

Finanzielle Unterstützung über Stiftungsmittel

Kostenbeteiligung durch Nutzerentgelte

Beschaffung von Sachspenden in Form von PCs, Möbeln, Räumlichkeiten etc.

Spenden

 

Eckpunkte für eine finanzielle Förderung durch das Sozialministerium:

Das Quartierskonzept richtet sich an ältere Menschen in ihrer häuslichen Umgebung

Die örtliche Kommune ist Träger oder aktiv beteiligt (Kooperationsvereinbarung)

Wesentliche Elemente der genannten Bausteine werden bedarfsgerecht umgesetzt

Beschäftigung einer hauptamtlichen, qualifizierten Quartiersmanagerin

Bürgerschaftliches Engagement und Bürgerbeteiligung sind Bestandteil

Vernetzung und Kooperation mit allen beteiligten Akteuren

Die Nachhaltigkeit ist gesichert d.h., die Fortführung des Projektes ohne Landesförderung nach Ende der Anschubfinanzierung ist gewährleistet. Hierfür muss eine glaubhafte Absichtserklärung des Trägers (in der Regel der Kommune) vorgelegt werden.

Das Vorhaben ist mit den zuständigen Koordinatorinnen und Koordinatoren für Seniorenarbeit der Landkreise bzw. kreisfreien Städte abgestimmt.

Es wird die Bereitschaft erklärt, an Netzwerktreffen der Koordinationsstelle teilzunehmen.

 

Auskünfte, ob im Rahmen der Förderrichtlinie Selbstbestimmt Leben im Alter(SeLA) im konkreten Einzelfall im Rahmen der verfügbaren Haushaltsmitteleine Förderung (bis zu 80.000 Euro für die ersten vier Jahre) möglich ist, erteilt das Bayerische Staatsministerium für Familie, Arbeit und Soziales (Referat III 1,Referat-III1@stmas.bayern.de).

 

 

Finanzielle Auswirkungen:

 

nein

X

ja, siehe Begründung

 

Ausgaben:

Einnahmen:

 

 

Einmalig 2022: €

Einmalig 2022: 80.000,00 €

Jährlich: €

Jährlich: €

 

 

 

Veranschlagung im laufenden Haushaltsplan / Deckungsvorschlag:

Entsprechende Haushaltsmittel sind nicht vorgesehen. Diese müssten im Haushalts- und Finanzplan 2023 – 2026 und im dazugehörigen Stellenplan berücksichtigt werden.

 

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Beschlussvorschlag
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Der Hauptausschuss befürwortet den Aufbau eines Quartiermanagements und beauftragt die Verwaltung in Zusammenarbeit mit der „Koordinationsstelle Wohnen im Alter“ die erforderlichen Schritte abzuarbeiten. Dazu gehört insbesondere die Stellenbeschreibung und die Beantragung der Fördermittel.

 

Der Hauptausschuss empfiehlt dem Marktgemeinderat eine entsprechende Stelle im Stellenplan 2023 vorzusehen.

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Anlage/n
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Präsentation „Älter werden im Markt Mering“ der Koordinationsstelle „Wohnen im Alter“     

Verwaltungsgemeinschaft Mering Öffungszeiten
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